Wo steht der Mensch heute (April 2021) nach Corona?

Corona hat jedem Einzelnen, allen Menschen sowie der deutschen Gesellschaft und der Weltgemeinschaft aufgezeigt wie verletzlich wir sind. Selbst modernste Technik kann nicht verhindern, dass Menschen durch ein winziges Virus sterben.

In meinem Buch hatte ich (bereits 2016) eine derartige Gefährdung hingewiesen. Ende 2019 war die Epidemie in China aufgetreten. Anfang 2020 hatte unsere Regierung in arroganter Verkennung der Lage keine Gefährdung erkannt und das Tragen von Mund- und Nasenschutz als unnötig bezeichnet. Heute (nach einem Jahr) stehen wir im dritten Lockdown. Über 80 Tausend Menschen sind vorzeitig an Covid19 gestorben. Viele Existenzen in Wirtschaft und Kultur sind bereits geschädigt oder stehen vor dem Aus. Unser Staatshaushalt ist auf Jahre hin belastet und die gesamten Folgen sind noch gar nicht überschaubar.

In meinem Buch habe ich Lebensregeln hergeleitet. Danach hätte die Menschheit bessere Chancen zu überleben wenn sie Umwelt, Gesellschaft und Frieden – in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen würde. Unter diesen Gesichtspunkten stelle ich im folgenden dar wie ich die Lage des Menschen nach Corona sehe.

Der Mensch – “homo sapiens” – hat den Lebensraum der Tiere immer mehr eingeschränkt. Dabei scheint das Covid19-Virus übergesprungen zu sein. Die butale Unterjochung der Um- und Mitwelt rächt sich nun. Wie dies auch bei der auf uns zukommenden Klimakatastrophe etwa am schmelzenden Eis bereits jetzt für jeden zu erkennen ist.

Die weltweite Corona-Krise zeigt zudem, dass die Gesellschaften bisher nicht gelernt haben, sich als eine Population auf der Erde zu fühlen und zu handeln. Jedes Individuum fühlt sich etwa berechtigt, nur allein seinen Interessen zu folgen. Also etwa Fleisch zu essen, umweltschädliche Autos zu fahren, in der Welt herum zu fliegen usw., ohne auf die Auswirkungen für Alle achten zu müssen.

Als Konsumenten fördern sie so konsequent das weltweite Wachstum, das die Ressourcen der Erde überfordert und unsere Lebensbedingungen gefährdet.

Als Teil der Gemeinschaften – etwa als Wähler – sind die meisten Menschen vollkommen unterentwickelt. Sie beschäftigen sich mit unwichtigen Dingen – wie Soaps – aber etwa nicht mit Politik. Sie erwarten aber von den “Politikern”, dass sie Alles für sie zur Zufriedenheit regeln. Da das aber nicht der Fall sein kann, erklären sie ihr Führungspersonal zu Sündenböcken. Dies führt zu schweren Verwerfungen in der Gesellschaft wie etwa die AFD oder die vorgeblichen “Querdenker” zeigen.

Menschen können sich nur richtig verhalten wenn sie die richtigen Informationen erhalten. Dies ist aber selbst in unserer “freien” Gesellschaft praktisch unmöglich. Die Medien – Zeitungen, private Sender und die Sozialen Medien in der Hand mächtiger Gruppen – etwa kapitalistischer Konzerne. Die Öffentlich-Rechtlichen (in Deutschland) werden von den großen Parteien gesteuert und liefern vornehmlich Unterhaltung. Und diese Parteien schotten sich ab . Lobbyisten haben dort zu großen Einfluss. In autokratischen Gesellschaften ist der Informationsfluss durch die dortigen “Eliten” noch viel stärker eingeschränkt und die Menschen verhalten sich noch schädlicher.

Die weltweite Krise hat gezeigt, dass unterschiedliche Staats- und Gesellschaftsformen mehr oder weniger erfolgreich mit der Pandemie umgehen. Rigorose Regimes wie China scheinen diese gut gemeistert zu haben. Allerdings traue ich den offiziellen Daten weniger. Andere, freiere Staaten wie Israel oder Taiwan scheinen auch gut zurecht gekommen zu sein. Die Systemfrage – welche Systeme sind erfolgreicher – ist damit noch nicht geklärt.

Ich will mich hier jedoch darauf beschränken, einige Missstände aufzuzeigen, die ich hier in Deutschland bemängele.

Die Schwächen des “Gesundheitssystems”wurden deutlich. Es ist auf niedrige Beiträge für die Arbeitgeber ausgerichtet anstatt sich auf die Förderung von Gesundheit zu konzentrieren. Wenn es nicht so viele Menschen mit Vorerkrankungen gäbe wären weniger vorzeitig gestorben und es wäre eventuell gar kein Lockdown nötig gewesen. Die jetzt nötig gewordenen Einschränkungen durch fehlendes Personal oder Ausrüstung verhinderten notwendige Behandlungen was noch lange nachwirken dürfte.

Regierungen und ihre Verwaltungen haben sich als zu schwerfällig und nicht auf dem Stand der Technik erwiesen. Unsere Infrastruktur ist brüchig und nicht auf die Anforderungen der Gegenwart und Zukunft ausgerichtet. Eine funktionsfähige Nachverfolgung misslang; Die Digitalisierung des Schulunterrichts war auch nicht erfolgreich; Bildungslücken werden unserem Nachwuchs zu schaffen machen. Die privilegierte Schicht an Beamten hat den Erwartungen nicht entsprochen.

Die Unterprivilegierten wie etwa schlecht bezahlte Pflegekräfte machen weiterhin das soziale Gefälle deutlich. Sie sind ein Anzeichen für die Spaltung unserer Gesellschaft.

Überhaupt hat sich gezeigt, dass die Vorstellungen von Regierung und Volk schlecht den Anforderungen der Wirklichkeit Genüge leisten. Die bürokratisch ausgerichtete Regierung glaubt, die Lage mit Gesetzen in den Griff bekommen zu können wohingegen das “Volk” sein Ding macht. Wer nicht weiß an welchen Stellschrauben zu drehen ist, der kann wohl wenig bewirken. Das gilt für Regierung als auch für Volk. Wie in meinem Buch ausgeführt müssen sich sowohl für das Individuum als auch die von diesen gebildete Gemeinschaft, welche sich in irgendeiner Form eine “Regierung” gibt.

Als Beispiel sehe ich hier der vielbeschworene Glaube an den Zentralismus. Einheitliche Regelungen etwa für ganz Deutschland sind doch nicht automatisch richtig. Der Föderalismus kann viel besser auf die örtlichen Gegebenheiten eingehen. Dabei werden zudem viel mehr Menschen eingebunden. Diejenigen, die glauben wir bräuchten doch nicht so viele Parlamentarier in den föderalen Strukturen, begehen einen gewaltigen Denkfehler. Die notwendigen Denkleistungen müssen von Vielen geleistet werden; Ein Einzelner wäre damit überfordert.

Der Blick auf die anderen Gesellschaften und Staaten auf der Erde zeigt, dass Deutschland Corona bisher nicht am besten gemanagt hat. Die Evolution geht weiter. Dies bedeutet, dass Individuen und Populationen einem ständigen Ausleseprozess unterworfen sind. Dieser wird durch die Globalisierung wirtschaftlich und durch die menschengemachte Klimakatastrophe biologisch befeuert. An den vielen weltweiten Flüchtlingen sehen wir, was für ein Schicksal jenen droht, die Ihre Aufgaben wohl nicht richtig gemacht haben. Damit es uns einmal nicht so geht – im zweiten Weltkrieg mussten viele Deutsche selbst ein schlimmes Schicksal erleiden – bleibt uns eigentlich nur übrig, uns selbst und unsere Gesellschaft möglichst zu ertüchtigen. Mein Buch gibt dazu Anregungen.

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Brief an Parteien im Gemeinderat Quierschied




Per Mail via SPD Saar an

SPD Ortsverein Quierschied

SPD Ortsverein Fischbach-Camphausen

Corona, Politik, Klimawandel …..


Sehr geehrte Damen und Herren,


bei der Kommunalwahl 2019 hatte ich schon mit Ihnen Kontakt aufgenommen. Ich wollte Sie für mein Buch „Mensch – wie weiter? Ein Kompass für menschlichere Gesellschaften“ (www.ueberleben-wir.de) interessieren. Darin versuche ich aufzuzeigen, dass wir Menschen anders als bisher leben müssen wenn wir als Gattung überleben wollen.
Am 5.3.2020 hielt ich darüber einen Vortrag in der Gemeindebücherei. Da war die Corona-Krise noch am Anfang. Am 23.3.2020 kam dann der Lockdown mit heftigen Einschränkungen und wahrscheinlichen Folgen wie wir sie seit dem letzten Krieg (ich bin Jahrgang 1936 und habe ihn miterlebt) nicht mehr gehabt hatten. Das Virus Covid-19 scheint uns nun ein Warnzeichen vor dem gegeben zu haben, wovor ich in meinem Buch gewarnt hatte: Zerstörung unserer Lebensbedingungen bis zur Auslöschung der Menschheit.
Die von Bundes- und den Landesregierungen verfügten Maßnahmen haben zwar erreicht, dass es bei uns nicht so viele Infizierte und Tote wie in vielen anderen Staaten gegeben hat. Aber dennoch sind über 8000 Tote bisher zu beklagen. Darüber hinaus werden die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Schäden gewaltig sein und uns noch lange belasten und sogar gefährden.
Dass es auch anders geht, haben andere Länder wie Taiwan, Südkorea, Vietnam u.a. gezeigt; Sie kamen ohne verordneten Stillstand aus. Wir mussten dagegen zu einer radikalen Maßnahme wie dem „Lockdown“ greifen weil wir in der Vergangenheit unsere Hausaufgaben nicht gemacht haben. So wurden etwa Vorsorge-Maßnahmen gegen eine Pandemie, wie sie bereits 2013 in einer Studie vorgeschlagen worden waren, unterlassen: Ausreichend Behandlungsplätze schaffen, Schutzkleidung, Gesichtsmasken, Desinfektionsmittel bevorraten. Wenn unsere verkrusteten Strukturen zudem nicht verhindert hätten, dass wir etwa effektiver digitales Lernen praktizieren könnten, ein bedingungsloses Grundeinkommen hätten oder ein leistungsfähigeres Gesundheitssystem hätten wäre der Lockdown nicht nötig gewesen.

Haben es sich die Entscheidungsträger vielleicht zu leicht gemacht? Sie haben ja gesicherte Einkommen und es sind überwiegend Männer. Hat die Regierung zumindest zu Anfang zudem nicht etwa arrogant verkündet, dass wir von dem Virus nicht betroffen werden würden, obwohl sich die Krise im chinesischen Wuhan bereits im Januar 2020 abgezeichnet hatte?
Die bei uns von der Exekutive verfügten Maßnahmen halte ich nicht wirklich für verhältnismäßig. Mit weniger Obrigkeitsdenken und mehr Sachkenntnis vor Ort hätten die Verwaltungen viele katastrophale Folgen vermeiden können.

Ich begrüße zwar die stärkere Achtung vor dem Leben wundere mich
aber über den plötzlichen Sinneswandel. Hat unsere Gesellschaft doch bisher Tote etwa in Hitzeperioden, durch den Straßenverkehr, Luftverschmutzung usw. achselzuckend in Kauf genommen. War das Vorbild des autoritären China so stark?
An dem Virus und dem Lockdown trifft Sie als Lokalpolitiker:innen natürlich keine Schuld. Aber als Funktionsträger:innen in den Parteien und im Gemeinderat sind Sie durchaus an der heutigen Situation beteiligt. Über Ihre Organisationen sind Sie eingebunden und konnten und könnten Einfluss nehmen. Das gilt insbesonder für Sie als Groko-Partei.
Covid-19 mag überraschend gekommen sein. Beim Klimawandel dagegen können wir schon seit langem beobachten, dass die Gefahren immer größer werden. Werden etwa wichtige Kipp-Punkte überschritten so werden die Lebensverhältnisse für viele Menschen auf der Erde existenzbedrohend. Deshalb sollten wir aus der jetzigen Krise lernen und unser Leben entsprechend gestalten. Um dies zu erreichen möchte ich dazu anregen, sich näher mit den grundlegenden Themen zu befassen. Die Thesen meines Buches könnten dazu beitragen. Ich bin gerne bereit, etwa in einem Gespräch mit Ihnen herauszufinden, was das für Ihre politische Arbeit bedeuten könnte. Ich würde mich über eine Rückmeldung freuen.


Mit freundlichen Grüßen

Dietrich A.nStrohmaier

P.s. Ein ähnlicher Brief geht an alle im Gemeinderat Quierschied vertretenen Parteien

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Corona – Staatsversagen?

Am 16.4.2020 schrieb ich den folgenden Leserbrief an die Saarbrücker Zeitung, der bis heute (22.4.2020) jedoch nicht veröffentlicht wurde:

Hallo Redaktion,

wir befinden uns offensichtlich im Krieg mit dem Covid-19: Eingeschlossen wie in Bunkern, keine offenen Restaurants, Lieferengpässe, unsere Grundrechte ausgesetzt…! Deutschland hätte dem vorbeugen können wenn es seine Hausaufgaben gemacht hätte. Etwa Vorsorge-Maßnahmen gegen eine Pandemie treffen wie sie bereits 2013 vorgeschlagen worden waren. Schutzkleidung, Gesichtsmasken, Desinfektionsmittel usw. bevorraten. Die Milliarde, die das vielleicht gekostet hätte, wäre jedenfalls weniger gewesen als die Hunderte von Milliarden, die jetzt aufgebracht werden müssen, um nur die gröbsten wirtschaftlichen Schäden auszugleichen. Die anderen Schäden für unsere Kultur und Gesellschaft kann überhaupt niemand beziffern. Unsere verkrustete Strukturen rächen sich jetzt. Andere Staaten wie Israel, Südkorea, Schweden und Singapur sind da besser aufgestellt. An den vorhandenen Strukturen ist unsere gesamte Gesellschaft beteiligt: Politik, Parteien, Wähler und mehr. Wer sich nur mit Urlaub und Autos beschäftigt bekommt die wichtigen dinge nicht mit. Wir erwirken uns unser Schicksal! Wäre etwa ein bedingungsloses Grundeinkommen in dieser Situation nicht gerechter und wirkungsvoller? Wir sollten uns aufgrund der Erfahrungen mit Covid-19 schon jetzt auf die Folgen des unvermeidlichen Klimawandels vorbereiten.


Mit freundlichen Grüßen

P.s. In meinem bereits 2016 erschienenen Buch “Mensch wie weiter? Ein Kompass für menschliche Gesellschaften” (Siehe meine Webseite www.ueberleben-wir.de) habe ich über die Grundlagen der menschlichen Fehlleistungen geschrieben. Dabei ging es mir mehr um das Überleben der Menschheit. Aber die Thesen dazu gelten auch für einen Virenangriff. Ein solcher könnte ja eines Tages noch viel einschneidendere Folgen haben

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